Bärbel Handlos stellt ihre Arbeit im Gesundheitstreffpunkt vor.
Auf fast 30 Jahre als Geschäftsführerin des 1981 gegründeten Gesundheitstreffpunktes kann Bärbel Handlos zurückblicken. Ende 1993, in einer Zeit, in der sich der Gesundheitstreffpunkt in einer Krise befand, nahm die Sozialpädagogin ihre Arbeit dort auf. Sie wühlte sich durch schlecht sortierte Ordner und machte sich mit dem komplexen System Selbsthilfe vertraut. Immerhin gab es damals schon rund 80 Selbsthilfegruppen in Mannheim. Die finanzielle Situation ließ keine großen Sprünge zu und die räumliche Situation war unbefriedigend. So machte sich die Powerfrau – unterstützt vom damaligen Vorstand – ans Werk und schaffte es nach und nach, das notleidende Projekt groß und stark zu machen. Dazu gehörte von Anfang an eine intensive Öffentlichkeitsarbeit, denn »Selbsthilfe lebt davon, dass sie bekannt ist«. Infostände bei Aktivitäten des Stadtteils Neckarstadt, Faltblätter, der erste Selbsthilfeführer für Mannheim und die gesundheitspress waren wesentliche Beiträge, um die Selbsthilfe stärker ins Bewußtsein der Stadtgesellschaft zu rücken. Dazu kam der zähe Kampf um die finanzielle Absicherung, der nach und nach Früchte trug. So konnte auch die personelle Situation verbessert und ausgebaut werden. Mehrmals zog der Gesundheitstreffpunkt – dem wachsenden Raumbedarf gerecht werdend – um, blieb jedoch der Neckarstadt treu. Heute hat das »Zentrum für Selbsthilfe und unabhängige Patientenberatung« in der Max-Joseph-Straße 1 im vierten Obergeschoß nicht nur Büros für die insgesamt acht Festangestellten, sondern auch Räume für Treffen von Selbsthilfegruppen, deren Anzahl auf 250 gewachsen ist, zur Verfügung.
Immer wieder entstanden neue Projekte, wie das Klinikradio RUMMS, das seit 2005 im Mannheimer Universitätsklinikum ein Programm mit Kindern und für Kinder macht. Schirmherr ist übrigens der Mannheimer Comedian Bülent Ceylan. Das Heidelberger Selbsthilfebüro kam als »Tochter« dazu, Synergieeffekte konnten so genutzt werden. Selbsthilfe engagiert sich zunehmend als Partnerin der Forschung oder in der Ausbildung von Medizinstudierenden. In der Corona-Pandemie wurden digitale Angebote aufgebaut und die Digitalisierung als dauerhafter Schwerpunkt etabliert. Auch die Öffentlichkeitsarbeit wurde laufend erweitert z. B. durch einen wöchentlichen Newsletter oder nun die Veranstaltungen auf der Bundesgartenschau.
»Macht kann ich schwer aushalten.«
Nach »schweren Brocken« bei ihrer Arbeit befragt, erinnert sich Bärbel Handlos an so manche Härte, an denen Klient:innen im mächtigen bürokratischen Dschungel gescheitert wären, hätte die Geschäftsführerin sich nicht menschlich und beharrlich dafür engagiert, die Hürde aus dem Weg zu räumen. »Macht kann ich schwer aushalten«. So bleibt die persönliche Beratung und Betreuung von Menschen, die sich in Krisen befinden – also Hilfe zur Selbsthilfe – die Hauptsäule des Gesundheitstreffpunktes.
Nach wie vor brennt Bärbel Handlos für ihre Aufgabe. Besonders schätzt sie das hohe Engagement der Menschen in der Selbsthilfe sowie den wertschätzenden Umgang miteinander.