Interaktive Lesung mit Thorsten Albustin und Aktiven aus den Selbsthilfegruppen Angst und Malen und Krankheitsbewältigung, 06.07.2023.
„Nur was machen, wenn die Angst anfängt ein eigenes Leben haben zu wollen und du keine Lebensqualität mehr hast?“ Seelische Erkrankungen nehmen zu und noch immer werden diese häufig totgeschwiegen. „Mein Vater hat gesagt: „Guck in den Spiegel und sei ein Mann.“ Thorsten Albustin wurde mit diesem und anderen Vorurteilen während seiner Angsterkrankung konfrontiert. Leidenschaftlich liest der Torhüter, Trainer und Autor aus seinem Buch „Leben zwischen Fußball und Wahnsinn – Die Angst besiegen“ vor.
Es entsteht durch die Moderation von Raymond Fojkar, Vorstandvorsitzender des Gesundheitstreffpunktes, den Selbsthilfeaktiven und dem Publikum ein intensiver interaktiver Austausch. Herr Albustin beschreibt viele Wege im Umgang mit der Angst, denn „…auch die Angst muss doch neben den Stärken auch irgendwelche Schwächen haben.“ Kraftvoll liest und erzählt er über seine unterschiedlichen Versuche die Angst zu vertreiben. Von Literaturrecherchen, um zu verstehen und selbst Experte zu werden. Über Entspannungstechniken und Sport, um das Adrenalin im Körper zu reduzieren. Mit dem Versuch, die Angst jeden Abend mit Alkohol zu betäuben oder über eigene Expositionsversuche auf der Rheinbrücke in Duisburg sich selbst mit der Angst zu konfrontieren.
Monika Haustein aus der Selbsthilfegruppe Angst Mannheim bestätigt das und weiß, wie wichtig es ist, miteinander in den Austausch zu gehen, denn „…einen Beinbruch sieht man, seelische Erkrankungen leider nicht.“ Und auch die Angehörigen fühlen sich hilflos, stehen unter Stress und verstehen oft den Betroffenen und dessen Erleben nicht. Der Nachmittag zeigt, wie es gelingt, mit einer Angsterkrankung zurück ins Leben zu finden, ohne sich zu verlieren. Gemeinsam im Gespräch zu sein und zu bleiben wird als einer der wichtigsten Punkte dabei empfunden.