Podium-Klima

„Wie sich der Klimawandel auf die Gesundheit auswirkt?“

Vortrag von Prof. Dr. med. Erhard Siegel und anschließendes Podiumsgespräch mit Aktiven aus der Selbsthilfe

Der sonnige Hochsommernachmittag auf der Freilichtbühne der BUGA passt direkt zum Thema: Hitze! Die Dramatik der Situation macht Prof. Siegel gleich zu Beginn seines Vortrags deutlich: „In Deutschland sterben in einem Hitzesommer zwischen 5000 und 7000 Menschen frühzeitig aufgrund von Hitzeschäden.“ Damit haben wir eine Übersterblichkeit ähnlich einer Grippewelle. Als ärztlicher Direktor und Chefarzt für Gastroenterologie, Diabetologie und Ernährungsmedizin im St. Josefs Krankenhaus in Heidelberg machte Prof. Siegel diese Beobachtung schon vor vielen Jahren. Seitdem setzt er sich dafür ein, u.a. Ärzte und Selbsthilfegruppen für die Gefahren von Hitze zu sensibilisieren und auf Gegenmaßnahmen aufmerksam zu machen. Wenn das Podium-17-08-23Hitzewarnsystem des Deutschen Wetterdienstes (www.hitzewarnungen.de) Alarm schlägt, müssen Maßnahmen ergriffen werden, um hitzebedingte Gesundheitsschäden zu vermeiden: schattige, kühle Orte aufsuchen, mind. 2 Liter Flüssigkeit pro Tag trinken, durch Arm- und Fußbäder den Körper kühl halten, die Temperatur in der Wohnung überwachen und in den Räumen durch morgendliches Lüften und feuchte Tücher für Kühlung sorgen. Dies sind nur einige Empfehlungen für heiße Tage und tropische Nächte, die gemeinsam mit den Zuhörern erarbeitet wurden. Oft ist diese Selbstfürsorge denjenigen kaum möglich, die besonders durch Hitze gefährdet sind: alte Menschen, Kleinkinder oder Obdachlose. Bei chronisch kranken Menschen kommt die veränderte oder nachlassende Wirkung von Medikamenten unter Hitze hinzu. Hier braucht es Aufklärung und nachbarschaftliche Vernetzung.

Das sehen auch die Aktiven aus der Selbsthilfe im Podiumsgespräch so. Zukünftig wollen sie noch stärker den Umgang mit Hitze auf die Tagesordnung in der Selbsthilfegruppe setzen, sich über hitzebedingte Probleme der eigenen Erkrankung austauschen und Tipps für Gegenmaßnahmen teilen. Das kann von Regeln zum Einsatz von Insulin bei Diabetikern bis hin zur Verwendung geeigneter Deos reichen. Einig sind sich Arzt, Selbsthilfevertreter und Zuschauer darüber, dass die individuelle Gesundheitskompetenz zählt – ganz besonders auch bei den Folgen des Klimawandels!

Podium-17-08-23

Text: Stefanie Theuer