Mitarbeit in Forschungsprojekten
Mitarbeit in Forschungsprojekten
Der Gesundheitstreffpunkt Mannheim arbeitet seit Jahren in Forschungsprojekten mit. Ziel dabei ist, den Blickwinkel von Aktiven aus der Selbsthilfe in die Forschung einfließen zu lassen und dort die Interessen der Selbsthilfe zu vertreten. Wo möglich, wird für Forschungsprojekte ein begleitender Beirat aus Mitgliedern der Selbsthilfegruppen gebildet, um deren Erfahrungswissen bei Studien zu integrieren und damit für die Versorgung zugänglich zu machen.
Ressourcenorientiertes Case-Management zur Implementierung von Empfehlungen für Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen und häufigem Schmerzmittelgebrauch in der Hausarztpraxis
Im Projekt RELIEF soll im Zeitraum vom 1.7.2022 bis 30.06.2027 ein Versorgungsprogramm (Case-Management) für Patient*innen mit chronischen Nicht-Tumor-Schmerzen und häufigem Schmerzmittelgebrauch entwickelt werden. Das geplante Case-Management-Modul soll Hausärzt*innen dabei unterstützen, Empfehlungen in den folgenden vier Kernbereichen des Schmerzmanagements umzusetzen:
- Assessment und Monitoring (das heißt die Erhebung und Nachverfolgung von für die Schmerzbehandlung wichtigen Informationen)
- Information und Unterstützung der Patient*innen
- Selbstfürsorge
- Rationale Pharmakotherapie (d.h. ein sinnvoller, gut überleger Einsatz von Schmerzmitteln)
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und von Frau Privatdozentin Dr.med. Cornelia Straßner und Frau Dr. sc.hum. Regina Poß-Doering von der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung des Universitätsklinikums Heidelberg geleitet. Der Gesundheitstreffpunkt und Vertreterinnen und Vertreter aus Selbsthilfegruppen unterstützen das Projekt beratend in einem Patientenbeirat.
Vermeidung von invasiver Langzeitbeatmung bei Risikopatienten.
Medizinischer Fortschritt, steigendes Lebensalter und eine höhere Morbidität haben dazu geführt, dass es immer mehr Personen gibt, die nach einer längeren intensivmedizinischen Behandlung zwar überleben, aber nicht mehr von der künstlichen Beatmung entwöhnt werden. PRiVENT steht für Prävention invasiver Ventilation durch Früherkennung und frühzeitige Intervention bei Risikopatienten. Im Rahmen einer multizentrischen Interventions-Studie soll PRiVENT die Weaningkompetenz in den beteiligten Krankenhäusern erhöhen und die Zahl langzeitbeatmeter Patienten reduzieren.
Zunächst soll auf Grundlage klinischer Daten, GKV-Routinedaten und der Einschätzungen durch das behandelnde Personal ein Weaning-Prognosemodell etabliert werden, das als Screening-Instrument zur Risikobewertung eingesetzt wird. Auf Basis des Risikoscreenings sollen frühzeitig fallspezifische und interprofessionelle Interventionsmaßnahmen ergriffen und getestet werden, um auch bei Hochrisikogruppen eine außerklinische Langzeitbeatmung zu verhindern.
Im Erfolgsfall trägt PRiVENT dazu bei, vielen Menschen eine invasive Langzeitbeatmung zu ersparen. Das Projekt ist auf vier Jahre angelegt und wird vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses mit über sieben Millionen Euro gefördert.
Weitere Informationen unter www.wieder-selbst-atmen.de.
Etablierung eines patientenorientierten und evidenzbasierten Versorgungskonzeptes für die Therapie des Ulcus cruris venosum in der Hausarztpraxis
- durch die Einbindung von Betroffenen und Patientenvertretungen
- bei der Erarbeitung und Testung von Fragebögen
- bei der Erarbeitung der Interventionskomponenten und der erarbeiteten Materialien aus Patientensicht.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.
Modellprojekt „Selbsthilfe im Vor- und Umfeld von Pflege – Stark durch Gegenseitigkeit“
Der Gesundheitstreffpunkt Mannheim und Duha e.V. – Verein für soziale Dienste waren dem Aufruf des Landesseniorenrats Baden-Württemberg e.V. und des Entwicklungswerks für soziale Bildung und Innovation Landesverband Baden-Württemberg e.V. gefolgt und beteiligten sich im Zeitraum vom 1.1.2020 bis zum 30.6.2022 am Modellprojekt „Selbsthilfe im Vor- und Umfeld von Pflege – Stark durch Gegenseitigkeit“.
Die ursprünglich bis 31.12.2021 geplante Projektlaufzeit wurde aufgrund der Pandemie bis zum 30.6.2022 verlängert. Die Corona-Pandemie hatte einige geplante Aktivitäten nicht im ursprünglich vorgesehenen Zeitplan zugelassen.
In den Quartieren Neckarstadt und Rheinau/Hochstätt wurden Selbsthilfe-Arrangements im Vor- und Umfeld von Pflege beteiligungsorientiert und bedarfsgerecht aufgebaut, zusammengeführt und weiterentwickelt. Die beiden ausgewählten Quartiere zeichnen sich durch einen überproportionalen hohen Anteil an Migrantinnen und Migranten aus. Oftmals fehlt Wissen über einfache Zugänge ins Gesundheitswesen und zum Thema Selbsthilfe. An dieser Stelle hat das Projekt mit Blick auf pflegende Eltern von behinderten Kindern und Jugendlichen und auf Angehörige von pflegebedürftigen Erwachsenen angesetzt. Neben der Vereinbarkeit von Pflege und Erwerbstätigkeit stellt die durch die Pflegesituation entstehende Isolation und oft auch andauernde Einsamkeit ein großes Problem dar. In den Herkunftskulturen ist das Thema Selbsthilfe häufig wenig bekannt. Es wurden muttersprachliche Ehrenamtliche gewonnen, geschult und eingesetzt, um den Zugang in Selbsthilfegruppen zu erleichtern. Des Weiteren fanden zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Pflege und Selbsthilfe statt.
Den Abschlussbericht des Projekts finden Sie hier.
Versorgungskontinuität sichern – Patientenorientiertes Einweisungs- und Entlassmanagement in Hausarztpraxen und Krankenhäusern
In Deutschland werden jährlich rund 20 Millionen Menschen im Krankenhaus behandelt. Eine Vielzahl davon sind Wiederaufnahmen ins Krankenhaus, die sich vermeiden ließen. Denn häufig werden Erkrankte unvorbereitet aus dem Krankenhaus entlassen, ohne dass sie, ihre Angehörigen oder der weiterbehandelnde Hausarzt ausreichend informiert sind und die Weiterversorgung abgestimmt ist.
Die AOK Baden-Württemberg und ihre Konsortialpartner möchten diese Versorgungslücken mit dem Projekt VESPEERA in Zusammenarbeit mit Krankenhäusern und an der hausarztzentrierten Versorgung teilnehmenden Praxen schließen. Dafür werden zuverlässige Kommunikationsstrukturen zwischen Krankenhaus und Hausarztpraxis geschaffen.
Weitere Informationen unter https://vespeera.org/Persönliche Kraftquellen der Patientinnen und Patienten, soziale Kontakte und Selbstfürsorge aktivieren
Bei HoPES3 handelt es sich um eine Studie, die von Juni 2018 bis Juli 2020 in Hausarztpraxen im Raum Heidelberg und Tübingen durchgeführt wurde. Ziel der Studie war es, die hausärztliche Betreuung von chronisch kranken, älteren Patientinnen und Patienten zu verbessern. Hierfür sollten drei Aspekte gestärkt werden, die erwiesenermaßen sehr wichtig für das Wohlergehen von älteren Menschen sind, aber bislang eher weniger bei der Behandlung berücksichtigt werden: Die persönlichen Kraftquellen der Patientinnen und Patienten, soziale Kontakte und Selbstfürsorge. Die Abkürzung HoPES3 (gesprochen wie das englische Wort „hopes“ für „Hoffnungen“) steht für Holistic Care Program for Elderly Patients to Integrate Spiritual Needs, Social Activity and Self-Care into Disease Mangement in Primary Care. Weitere Informationen unter https://www.hopes3.de/Das Ziel von INFOPAT war es, Strukturen und Prozesse zu etablieren, welche eine integrierte und sektorenübergreifende Versorgung von chronisch kranken Menschen ermöglichen.
Im Projekt INFOPAT (Informationstechnologie für eine patientenorientierte Gesundheitsversorgung), das – gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Wettbewerbs „Gesundheitsregion der Zukunft“ – in den Jahren 2012 – 2017 in der Metropolregion Rhein-Neckar durchgeführt wurde, standen die Patienten im Mittelpunkt: Zentral dabei war die PEPA, die persönliche, einrichtungsübergreifende elektronische Patientenakte. In dieser entscheiden die Patientinnen und Patienten, wer auf welche Daten Zugriff hat, wer etwas lesen oder etwas einstellen darf, und können dies durch eigene Informationen (von Kinderkrankheiten bis zum Schmerztagebuch, von hinterlegten Informationen über Notfallansprechpersonen, Organspendeausweis, Patientenverfügung etc.) ergänzen. Weitere Informationen https://www.infopat.eu/ bzw. im Abschlussbericht der Selbsthilfe zum Projekt INFOPAT.CB / Letzte Änderung: 20.03.2023